Unzufriedenes Kind – was tun?
Kennst du das? Dein Kind ist unzufrieden, es jammert, findet in kein Spiel und scheint sich einfach nur zu langweilen. Du fragst dich: Was könnte ich tun?
Eine Möglichkeit wäre, ihm neue Spielsachen zu geben, etwas Spannendes zu zeigen oder einfach mitzuspielen. Viele Eltern schlüpfen in die Rolle des Entertainers und versuchen, ihr Kind aufzuheitern – auch wenn ihnen selbst oft gar nicht danach ist.
Andere Eltern bieten ihren Kindern etwas zum Essen an, vielleicht einen kleinen Snack oder eine Stillmahlzeit, um sie zu beruhigen.
Manchmal werden Kinder auch ignoriert oder zurechtgewiesen: „Hör doch auf zu jammern, es gibt doch keinen Grund dafür, dir geht es doch gut…“
Aber warum fällt es uns so schwer, die Unzufriedenheit unserer Kinder einfach auszuhalten? Warum glauben wir sofort, dass wir etwas unternehmen müssen, um das Problem zu lösen? Natürlich möchten wir, dass es unseren Kindern gut geht und sie zufrieden sind. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie satt sind und sich wahrgenommen fühlen. Aber wir sollten nicht vergessen, dass wir nicht für ihre Gefühle verantwortlich sind. Jedes Kind, jeder Mensch, hat das Recht, auch mal unzufrieden zu sein. Diese Unzufriedenheit zeigt, dass das Kind gerade nicht im Einklang mit sich selbst und seiner Umgebung ist.
Unsere Aufgabe ist es, diese Gefühle auszuhalten und unser Kind dabei zu begleiten. Es ist oft schwieriger, einfach nur da zu sein, als aktiv etwas zu tun. Es geht darum, dem Kind Worte für seine Unzufriedenheit zu geben: „Du bist ärgerlich, du fühlst dich unzufrieden…“ und es in seinen Gefühlen anzunehmen. Wir sollten offen sein für die eigenen Lösungswege unserer Kinder, anstatt ihnen sofort unsere Vorschläge aufzudrängen.
Ja, das kann anstrengend sein, denn es bringt uns auch mit unseren eigenen Gefühlen von Ärger oder Unzufriedenheit in Kontakt. Aber es lohnt sich – für unsere Kinder, die erfahren, dass sie mit all ihren Gefühlen angenommen werden, so wie sie sind, und die lernen, ihre eigenen Wege zu finden, um mit Unzufriedenheit umzugehen. Und es lohnt sich für uns Eltern, weil wir die Gelegenheit bekommen, unsere eigenen Gefühle besser zu verstehen und bewusster mit ihnen umzugehen.
Ich wünsche euch eine gute Zeit, voller Freude – und die Kraft, manchmal auch ein bisschen Unzufriedenheit auszuhalten.
Herzlichst,
Birgit