Hallo liebe Eltern,
kommt euch das bekannt vor? „Ich bin ungeduldig, wenn ich nachts zum siebten Mal aufstehe“ oder „Ich kann einfach nicht ruhig bleiben, wenn mein Kind zum fünften Mal das Essen auf den Boden schmeißt.“ Viele Mütter machen sich deswegen selbst Vorwürfe. Und Väter? Ihr seid natürlich nicht ausgeschlossen, aber ich weiß, dass Mütter oft besonders kritisch mit sich selbst sind.
Frage ich Mütter, was sie an sich im Zusammenleben mit ihren Kindern schätzen, herrscht oft betretenes Schweigen. Aber bei der Frage „Was mögt ihr gar nicht an euch oder was fällt euch schwer?“ können sie ganze Romane füllen: Unachtsam, ungeduldig, unaufmerksam, manchmal lieblos, unfähig loszulassen, zu emotional… Die Liste scheint endlos. Doch warum sind wir so streng mit uns selbst?
Viele Mütter haben ein Bild der „perfekten“ Mutter vor Augen: immer geduldig, ständig verfügbar, jedes Bedürfnis erfüllend, dabei auch noch das perfekte, gesunde Essen zaubernd und jederzeit eine Lösung parat habend. Ein Ideal, das niemand erfüllen kann. Und genau das führt dazu, dass viele Mütter im Alltag das Gefühl haben zu scheitern.
Aber wisst ihr was? Für eure Kinder seid ihr immer „gut genug“. Auch wenn ältere Kinder nicht immer begeistert von euren Entscheidungen sind, so lieben sie euch trotzdem. Jüngere Kinder haben keine überzogenen Ansprüche an sich selbst oder an euch – sie nehmen euch so, wie ihr seid, und das ist wunderbar!
Es geht nicht darum, dass wir als Eltern aufhören sollten, uns weiterzuentwickeln oder mit unseren Kindern zu wachsen. Sondern darum, dass das Streben nach dem perfekten Mutter- oder Vatersein oft mehr schadet als nützt. Ich wollte mit meinem ersten Kind alles „richtig“ machen. Doch mein Sohn zeigte mir schnell, dass ich diese Idee der Perfektion vergessen konnte. Er schrie und schrie, und ich fühlte mich als schlechte Mutter, weil ich nicht wusste, was ihm fehlte. Dabei war das völlig normal!
Woran messen wir eigentlich, dass wir gut für unsere Kinder sorgen? Wenn wir uns an den Vorstellungen einer perfekten Mutter oder eines perfekten Vaters festklammern, können wir nur verlieren. Es ist wichtig, sich der eigenen Ansprüche bewusst zu werden und diese zu hinterfragen. Oft sind diese Vorstellungen geprägt von unserer eigenen Kindheit oder neuen „Erziehungsmodellen“.
Das Schöne ist: Nur wir selbst können unsere Ansprüche und die Haltung zu uns selbst ändern. Wir können überlegen, welche Vorstellungen wir erfüllen möchten und womit wir wirklich zufrieden sind. Vielleicht hängt ihr euch ein paar inspirierende Postkarten an den Kühlschrank, auf denen steht „Gut genug reicht“ oder „Ich achte auf meine und die Bedürfnisse meines Kindes“ oder „Mein Kind mag mich so, wie ich bin“. Auch eine Liste mit all den wunderbaren Eigenschaften, die ihr an euch entdeckt, kann helfen, den Blick auf das Positive zu lenken.
Indem wir uns selbst mehr Liebe und Anerkennung schenken, verändern wir auch das Familienklima. Plötzlich ist das Glas nicht mehr halb leer, sondern halb voll. Aus dieser wachsenden Zufriedenheit und Selbstliebe kann Neues entstehen, und die Anspannung lässt nach.
Also, liebe Eltern, habt Spaß beim Entdecken, Ausprobieren und Verändern! Ihr seid großartig, genauso wie ihr seid.
Herzliche Grüße und viel Liebe,
Birgit